Auf der Spur der Steinkreuze beiderseits der Oder

 

 

 

 

Auf der Spur der Steinkreuze beiderseits der Oder : Steindenkmale früheren Rechtes : Touristenbroschüre über das Gebiet der Euroregion "Spree-Neiβe-Bober" / [Texte: Mieczysław Wojecki et al. ; Übers. Erwin Stróżyk]. – Zielona Góra : Lubuska Organizacja Turystyczna "LOTUR", 2011. – 58 s. : il. kolor. ; 21 cm.

 

 

Denkmale mittelalterlichen Rechtes

In Lubuskie gibt es 49 solcher Denkmale mittelalterlicher Gerichtsbarkeit und sie befinden sich in 33 Ortschaften. Ungefähr die Hälfte der Kreuze (46,6%) kommt in knapp 7 Ortschaften vor – am zahlreichsten in Bytom Odrzański/Beuthen an der Oder (5). Das am weitesten nördlich stehende Kreuz befindet sich im Dorf Nowy Zagór/ Deutsch-Sagar, am weitesten südlich – in Nowoszów/Neuhaus, am weitesten östlich – in Konradowo/Kursdorf, und am weitesten westlich – in Markosice/Markersdorf. Die meisten wurden aus Sandstein (19) oder Konglomerat (14) behauen. Die Kreuze haben verschiedene Größen. Das kleinste Kreuz befindet sich in Jasień/ Gassen (37 cm) und das größte Kreuz in Koło/Kohlo (155 cm). Die Lage der Kreuze ist unterschiedlich. Am zahlreichsten (23) kommen frei stehende Kreuze vor. Acht sind eingemauert in die Kirchmauern, sieben in die Kirchhofmauern, vier in die Giebel von Kirchen.
Die Sühnekreuze haben verschiedene Formen (Typen). Von 15 unterschiedlichen Kreuzausformungen kommen in Lubuskie nur 5 Formen vor. Am meisten gibt es lateinische Kreuze (23), fünf haben eine unregelmäßige Gestalt, d.h. man kann sie wegen der Verwitterungs- und Beschädigungsfolgen nicht klassifizieren. Die nächsten sechs sind Antoniuskreuze (in Form des Buchstabens T). Es gibt drei Malteserkreuze. Interessant ist auch ein kleeblattförmiges Kreuz in Szprotawa/ Sprottau.
Ein Viertel (der Gesamtzahl) der Kreuze trägt Einritzungen der Mordwerkzeuge. Außergewöhnlich in gesamtpolnischem Ausmaß ist das Kreuz in Koło/Kohlo, an dessen beiden Seiten die Gestalt eines (erhabenen) Schwertes zu erkennen ist.
Jeweils nur in einem Fall wurde allein das Datum (Lutynka/Leuthen), das Datum mit Initialen (Nowoszów/Neuhaus) und der Textinhalt (Jeleniów/Droseheydau) eingraviert.
Das älteste Sühnekreuz in Lubuskie ist das Kreuz aus Lutynka/Leuthen (1418), während das am spätesten datierte (1863) kommt aus Jeleniów/Droseheydau.
Neben den oben genannten Steinkreuzen warten auf die Entdecker in Lubuskie 45 verschollene Objekte, die sich in 34 Ortschaften (die meisten in der Gemeinde Żagań/Sagan -10, Gubin/Guben – 6 und Żary/Sorau – 5) befinden. Unter dem Begriff „verschollen" ist es zu verstehen, dass ein Kreuz an einem bestimmten Ort (im bestimmten Gebiet) gestanden hatte, später aber verschwand. Von dem Fakt, dass man in unserem Gebiet wirklich etwas „finden"kann, soll die im Laufe der zwei letzten
Jahre erzielte Entdeckung von verschollenen Kreuzen in BorówWielki/Großenbohrau (2), im Dorf Długie/Langheinersdorf und in Lubiechów/ Liebichau zeugen.
In den Landkreisen Märkisch Oderland, Spree-Neiße und Oder-Spree in Brandenburg finden wir 15 Sühnekreuze, die in 10 Ortschaften anzutreffen sind. 10 davon sind frei stehende Kreuze, 2 stecken in den Kirchmauern, 3 befinden sich in lokalen Museen. An vier Kreuzen sind Mordwerkzeuge zu erkennen und ein Kreuz hat eine ausgehauene Nische für ein Bildnis oder Licht.
Die größte Sammlung dieser Denkmale finden wir in Wellmitz, wo sogar 4 Kreuze stehen. Das größte Kreuze mit dem Maß 185 cm und das kleinste mit einer Höhe von 36 cm stammen auch aus diesem Ort.
Dr Mieczysław Wojecki